IP Ingredients

Frauenpower und Molkereibedarf aus Süderlügum

Was macht eine nordfriesische Molkerei-Ingenieurin, die mit einem Milchbauern verheiratet ist? Richtig: Sie gründet den erfolgreichen Versandhandel für Molkereibedarf IP Ingredients. Das war im Jahr 2001. Heute hat Insa Petersen 14 Mitarbeitende und plant die Erweiterung ihres Betriebes in Süderlügum.

Die Meieristin wollte nach ihrer Tätigkeit in der Industrie eine Alternative für kleine Höfe anbieten: „Vom Melken allein können gerade die kleinen Betriebe nicht mehr leben. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, ein weiteres Standbein aufzubauen.“

In ihrem Lager befindet sich alles, was es an Molkereibedarf auf dem Markt gibt. Von Arbeitskleidung über Fruchtzubereitungen, Kulturen und Laborbedarf bis zu Verbrauchsmaterialien. Die Mengen sind auf kleine Betriebe ausgerichtet. Einen Kupferkesselreiniger beispielsweise importiert sie aus der Schweiz. Den gibt es sonst nur im 20-Kilogramm-Gebinde. Insa Petersen erklärt: „Das sind Industriemengen. Damit würde ein kleiner Hof ein Leben lang auskommen.“

Dazu gibt es Fachservice und Beratung. Die Expertinnen und Experten erklären, welche Reihenfolge bei der Produktion eingehalten werden sollte, und nehmen auch Käsebeurteilungen vor. „Gerade habe ich wieder drei Käse auf dem Tisch liegen“, zeigt Insa Petersen. „Da schauen wir, wie wir die Qualität verbessern können.“

Ihr Wissen teilt Insa Petersen gern. Ihre Rezepturen sind kein Geheimnis. „Unser Ziel ist es, die Landwirtschaft zu fördern und Höfe zu erhalten“, sagt sie. Dass die Kundin und der Kunde im Mittelpunkt steht, nimmt man ihr ab. „Firmen, die lange und erfolgreich durch den Markt kommen, haben immer einen Antrieb, der nichts mit Geldverdienen zu tun hat“, erläutert sie. „Das Geschäft kommt hinterher.“

Beim Aufbau ihres Unternehmens hat sich die Molkerei-Ingenieurin bewusst entschieden, mit Frauen aus dem Dorf zusammenzuarbeiten. Heute gehören auch drei Männer zum Team. „Zum Glück gab es beim Bau die Aufl age für Herrentoiletten“, lacht Insa Petersen.

Ihr ist es wichtig, zu betonen, dass sie es nicht allein geschafft hat: „Alles, was wir erreicht haben, war eine Teamleistung und ist gewachsen.“ Die Entwicklung ihrer Angestellten ist Insa Petersen wichtig. Viele sind langjährig dabei. „Aber die wenigsten sind noch auf dem gleichen Platz wie am Anfang.

Wir entwickeln alle weiter. Je nach der persönlichen Stärke“, erläutert sie. Das gilt auch für die Auszubildenden. „Wir wollten von Anfang an ausbilden. Junge Leute haben immer so tolle Ideen.“ Zum Beispiel die Idee zu einem mit dem Deutschen Milchpreis ausgezeichneten Mirabellenjoghurt. Den hat eine Auszubildende entwickelt – vom Produkt über die Konsistenz bis zur Fruchtzubereitung.

In der eigenen Meierei Nordweide verarbeitet das Team die Milch von 80 Mutterschafen und die Kuhmilch der Tiere von Insa Petersens Mann Horst. Daraus entstehen Joghurts und verschiedene Käsesorten. „Und weil wir hier im Gewerbegebiet sitzen, haben wir halt einen Werksverkauf und keinen Hofladen“, erklärt Insa Petersen.

Als Nächstes sind die Erweiterung des Lagers und ein neuer Kühlraum sowie ein Bürogebäude geplant. Insa Petersen hat immer neue Ideen: Seit März ist das Team als „Käse-Influencer“ unterwegs. Auf ihrem neuen YouTube-Kanal „Käsereien erfolgreich führen“ werden verschiedene Themen rund um die Käseproduktion vorgestellt. Schauen Sie doch einmal vorbei!