Die Vorstände sitzen in Flensburg und Niebüll. Auch in der Schleswiger Innenstadt hat die VR Bank Nord einen großen Standort. Doch bald werden nirgendwo so viele Kunden betreut wie in Jübek. Das hat einen bestimmten Grund.
Pressekonferenz
Die am meisten frequentierte Filiale der VR Bank Nord ist bald in Jübek
Die Vorstände der VR Bank Nord: Torsten Jensen (links) und Michael Möller (rechts).
08.04.2022
Die VR Bank Nord ist inzwischen eine der größten Genossenschaftsbanken Norddeutschlands. Entstanden ist sie, als vor drei Jahren die VR Bank Flensburg-Schleswig mit der VR Bank in Niebüll fusionierte.
Der juristische Hauptsitz befindet sich seither in Flensburg an der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Rathaus und Bahnhof. „Die Filiale mit den meisten Kunden ist aber bald in Jübek“, sagte Vorstand Michael Müller am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz.
Die Raiffeisenbank Jübek gehört zu den Keimzellen der heutigen VR Bank Nord. Und hier in der Großen Straße gegenüber vom Rewe-Markt hat die Bank nach wie vor ein größeres Gebäude, in dem zuletzt mehrere Räume leer standen.
VR Direkt-Filiale mit 28 neuen Arbeitsplätzen
Jetzt zieht das Online- und Telefonbanking der VR Bank zu großen Teilen von Schleswig in dieses Gebäude. Teilweise ist das bereits geschehen. Aktuell werden weitere Arbeitsplätze eingerichtet. 28 neue Arbeitsplätze werden hier geschaffen. Die Mitarbeiter betreuen Kunden aus dem gesamten Geschäftsgebiet, zu dem der Kreis Schleswig-Flensburg, die Stadt Flensburg und die nördliche Hälfte des Kreises Nordfriesland gehört. Bereits in wenigen Wochen soll dann der überwiegende Teil der „VR Direkt-Filiale“ in Jübek konzentriert sein.
Allein im vergangenen Jahr hat die VR-Direkt-Filiale 210.000 Anrufe entgegengenommen. Das war eine Verdopplung innerhalb eines Jahres. Komplexere Fragen können die Kunden hier auch per Video-Beratung besprechen. Das ist 2021 rund 900 Mal geschehen.
2021 wurden neun Filialen geschlossen
Möller und sein Vorstands-Kollege Torsten Jensen betonen zugleich, dass der Ausbau des Online- und Telefonbankings nicht bedeutet, dass sich das Geldinstitut aus der Fläche zurückzieht.
Dennoch hat die VR Bank in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Filialen geschlossen. „Wir haben gemerkt, dass die Kundenfrequenz vor Ort nicht mehr so hoch ist“, sagt Möller. Bankgeschäfte werden zunehmend im Internet erledigt.
Aktuell gibt es neben den vier großen Standorten Flensburg, Niebüll, Schleswig und Bredstedt noch vier Filialen in Nordfriesland:
- Süderlügum
- Leck
- Risum-Lindholm
- Langenhorn
sowie acht Filialen im Kreis Schleswig-Flensburg:
- Wees
- Schafflund
- Husby
- Tarp
- Jübek
- Silberstedt
- Satrup
- Sörup
Neun Filialen waren 2021 geschlossen worden (Schuby, Wanderup, Glücksburg, Eggebek und Langballig, Ladelund, Neukirchen, Breklum und Joldelund).
Zufrieden mit der Entwicklung
Mit der geschäftlichen Entwicklung zeigen sich die Vorstände rundum zufrieden. Die Corona-Krise habe zwar viele Herausforderungen mit sich gebracht, man sei aber immer voll handlungsfähig gewesen, auch wenn einzelne Geschäftsstellen zeitweilig geschlossen werden mussten, sagte Jensen. Auch zu einer Kreditkrise sei es nicht gekommen. Dazu hätten auch die staatlichen Coronahilfen beigetragen, von denen viele Geschäftskunden der Bank profitierten.
Hinzu kommt: Die VR Bank Nord macht rund die Hälfte ihres Kreditgeschäftes im Bereich der erneuerbaren Energien. Dieser Bereich blieb von der Corona-Krise weitgehend unberührt. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie, der in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten war, habe sogar wieder Fahrt aufgenommen, sagt Möller.
Mit einer Bilanzsumme von 4,74 Milliarden Euro (plus 5,5 Prozent im vergangenen Jahr) ist die VR Bank Nord das zweitgrößte Geldinstitut in der Region nach der Nospa (7,8 Milliarden Euro). Bei diesem Vergleich weisen Jensen und Möller indes darauf hin, dass die Nospa ein größeres Geschäftsgebiet hat, das auch das südliche Nordfriesland mit der Kreisstadt Husum umfasst. „Bezogen auf unser Geschäftsgebiet sind wir relativ größer“, sagt Jensen.
Ukraine-Krieg hat indirekte Auswirkungen
Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine spürt die Bank bislang in erster Linie indirekt. „Die Russland-Sanktionen sind für uns aufgrund unserer regionalen Ausrichtung kein Thema“, so Jensen. Die steigenden Betriebs- und Rohstoffkosten und die Lieferschwierigkeiten insbesondere in der Landwirtschaft und im Baubereich hätten jedoch ganz konkrete Auswirkungen auf das Bankgeschäft, auch weil Kunden ihre Investitionen teilweise verschieben müssen.
von Ove Jensen
07. April 2022, 14:18 Uhr – Quelle: https://www.shz.de/37032707 ©2022